Therapie der Alzheimer

Die wichtigsten Statements der Österreichischen Alzheimer Gesellschaft zur Therapie der AD sind im Folgenden zusammengefasst:

  • Die Cholinesterasehemmer Donepezil, Galantamin und Rivastigmin sind Mittel erster Wahl zur Behandlung leichter und mittelschwerer Alzheimer-Demenz (MMSE 10-26).
  • Therapieunterbrechungen sollen vermieden werden.
  • Der Versuch eines Wechsels von einem zu einem anderen Cholinesterasehemmer im Falle einer Unverträglichkeit und/oder bei Verdacht auf mangelnde Wirksamkeit wird empfohlen.
  • Es gibt keinen Beweis für die Überlegenheit eines Cholinesterasehemmers gegenüber einem anderen.
  • Das Absetzen der Cholinesterasehemmer-Therapie bei MMSE kleiner 10 Punkten ist aufgrund der Ergebnisse neuerer Studien abzulehnen.
  • Der Glutamatrezeptorantagonist Memantin wird bei Patienten mit schwerer Alzheimer-Demenz als Mittel erster Wahl (MMSE-Richtwert 3-10) empfohlen. Wirksamkeitsnachweis besteht auch für den Bereich 11-19. Falls bei leichter bis mittelschwerer Alzheimer-Demenz der Verdacht auf mangelnde Wirksamkeit von Cholinesterasehemmern besteht, sollte ein Wechsel auf Memantin erfolgen. Bei Unverträglichkeit von Cholinesterasehemmern wird auch bei Patienten mit leichter Alzheimer-Demenz Memantin empfohlen.
  • Bei Patienten mit schwerer oder mittelschwerer Alzheimer-Demenz (MMSE-Richtwert 5-14) ist eine Kombinationstherapie von Memantin und Cholinesterasehemmern anzustreben.
  • Die sog. „Nootropika“ nehmen für sich in Anspruch, den Metabolismus im Gehirn in günstiger Weise zu beeinflussen (Verbesserung der zerebralen Perfusion, Verbesserung der Sauerstoff- und Glukose-Utilisation durch Beeinflussung der Transmittertätigkeit und des Energiestoffwechsels, Begünstigung neuronaler Regenerationsvorgänge). In diese Wirkstoffgruppe gehören u.a. Cerebrolysin und Gingko biloba. Diese können bei leichter und mittelschwerer Demenz und Unverträglichkeit oder Verdacht auf Unwirksamkeit von Cholinesterasehemmern und Memantin angewendet werden.
  • Die Anwendung von Hydergin, Nicergolin, Piracetam und Pyrinitol bei Patienten mit AD kann derzeit nicht empfohlen werden. Es liegen zwar Studienergebnisse vor, nach denen eine Wirkung mancher dieser Substanzen nachgewiesen wurde, die Qualität der Studien reicht aber nicht an jene heran, in deren Rahmen die Cholinesterasehemmer und Memantin geprüft wurden.

Grundsätzlich gilt die Richtlinie, dass nach Beginn der Einstellung auf ein Medikament die Therapie über mindestens 3 Monate fortgeführt werden sollte, sofern keine Unverträglichkeit auftritt. Nach Ablauf dieses Zeitraums sollte mit dem Patienten und seinen Angehörigen eine sorgfältige Bewertung der kognitiven wie auch der nicht-kognitiven Funktionen bzw. deren Veränderung erfolgen. Objektive Testverfahren sollen eingesetzt werden, können aber den klinischen Eindruck nicht ersetzen. Falls das Präparat nach 3 Monaten keine wesentliche Wirksamkeit entfaltet, sollte die Therapie mit einer alternativen Substanz veranlasst werden.

Das ÖAG-Konsensuspapier zur Therapie der Alzheimer finden Sie hier.