Keine Empfehlung für Transkranielle Pulsstimulation (TPS)

ÖAG Statement: Keine Empfehlung für Transkranielle Pulsstimulation (TPS) zur Behandlung von Menschen mit Demenz

Bei der Transkraniellen Pulsstimulation (TPS) handelt es sich um eine experimentelle Methode, bei der nicht-invasiv mit gezielter Hirnstimulation auf Ultraschallbasis eine Aktivierung gewisser Gehirnregionen erzielt werden soll. Die TPS wird derzeit in Österreich von Fachärzt:innen unterschiedlicher Spezialisierung zur Behandlung der Demenz einschließlich der Alzheimer-Demenz kommerziell angeboten.

Wir sehen in der Methode TPS zur Behandlung von Menschen mit Demenz einschließlich der Alzheimer Demenz eine experimentelle Behandlung, deren therapeutische Wirksamkeit unklar ist. Nur die Anwendung dieser Methode im Rahmen von kontrollierten, randomisierten Studien an Menschen mit klar definierter Demenz kann eine eventuelle Wirksamkeit in Zukunft belegen. Der wissenschaftliche Nachweis einer sicheren Wirksamkeit auf kognitiver oder neuropathologischer Ebene ist wichtig, um TPS im Bereich der evidenzbasierten Medizin zu etablieren. Nur dieses rigorose Vorgehen stellt sicher, dass Patient:innen mit dementiellen Erkrankungen keiner wirkungslosen und kostspieligen Behandlung ausgesetzt werden. Eine solche klinische Studie zur Evaluierung der TPS als Therapie von Demenz liegt derzeit nicht in ausreichender Größe und Qualität vor. Aus diesem Grund werden die hohen Behandlungskosten derzeit auch nicht von den Krankenkassen übernommen. Die meisten der in Österreich durchgeführten Behandlungen finden außerhalb solcher Studien statt. Die TPS wird auch derzeit in keinen nationalen oder internationalen Therapieleitlinien für dementielle Erkrankungen empfohlen.

Es wird bei der TPS derzeit eine experimentelle Methode an Patient:innen mit dementiellen Erkrankungen – insbesondere mit Alzheimer Demenz – beworben, die sich oft in einer schwierigen Situation befinden. Potentiellen Patient:innen muss klar sein, dass hier für eine Therapie teuer bezahlt wird, deren Wirksamkeit unklar und nicht wissenschaftlich belegt ist. Selbst bei voller Aufklärung ist die Anwendung außerhalb kontrollierter Studien ein medizinischer Graubereich. Da die Methode nicht systematisch untersucht wurde, ist auch nicht auszuschließen, dass es für die Patient:innen unerwünschte Nebenwirkungen gibt. Es handelt sich derzeit um eine Behandlungsmethode, deren Wirkung unklar ist, deren Sicherheitsprofil nicht völlig überprüft ist und die hohe Kosten für den einzelnen Patienten verursacht.

Zusammenfassend handelt es sich bei der TPS um einen experimentellen Behandlungsansatz, deren therapeutische Wirksamkeit und deren Nebenwirkungsprofil erst im Rahmen einer klar definierten klinischen Studie evaluiert werden soll, um Patient:innen mit Demenzerkrankungen unbedenklich angeboten werden zu können. Die österreichische Alzheimergesellschaft empfiehlt diese Methode derzeit nicht zur Behandlung von Menschen mit Demenz und hält einen kommerziellen Einsatz außerhalb von klinischen Studien für medizinisch nicht vertretbar.